Da es im Winter bereits sehr früh dunkel wird, kommt es schon vor, dass ich auf dem Rückweg meines Spazierganges in die Dämmerung komme. Dann wandeln sich die kahlen Äste zu Troll-Armen, die mit dem Wind in alle Richtungen um sich greifen. Filmreifes Material ist solch eine Dämmerung.
Betrachte ich Bäume in der Dunkelheit, werde ich zur Geschichtenerzählerin…

Und gerade im Winter, wenn alle Blätter von den Zweigen heruntergefallen sind, wenn der Baum ganz kahl dasteht, gerade diese Kargheit macht ihn so besonders. Da läßt sich die wahre Form, die Grundform des Baumes gut erkennen. Mit Blättern nimmt man eher Schemen wahr. Nun ist jeder Baum bloß gestellt und zeigt sein wahres Anlitz.
Interessant wie unterschiedlich die Grundformen der einzelnen Baumarten doch sind.
Ich finde Bäume gerade im Winter besonders ansprechend.

Der eben noch so freundliche Wald wird mit einem mal so manchem Wanderer unheimlich. Jetzt noch ein Windstoß, ein Knacken im Unterholz, ein Rauschen und Zischen, ein Ruf eines Tieres… und schneller werden die Schritte.
Man kann aber auch andächtig stehen bleiben berauscht von der Atmosphäre im Wald und sie in sich aufnehmen.

Umzingelt.
Wo bleibt nur der Mond in dieser Nacht?
Wäre es nicht praktisch, wenn er den Weg bescheinen würde?

Aber auch ohne Mond ist der Weg selbst im Dunkeln nicht zu verfehlen. Immer geradeaus. Die Bäume weisen den Weg.
Ich komme nicht umher immer wieder meine Kamera herauszuholen und zu versuchen diese besondere Atmosphäre einzufangen. Auch auf Film.