Rezension – Mina von David Almond

Rezension – Mina von David Almond

David Almond
Mina

Verlag: Ravensburger Buchverlag
Erschienen: Januar 2011
Seiten: 256
ISBN: 978-3-473-36820-4
Gebunden
Preis: 14,95 Euro
Empfohlenes Alter: 10 – 12 Jahre

Inhalt:
Mina ist ein außergewöhnliches Mädchen. Die Leute sagen, sie sei anders und merkwürdig. Mina hat ihre ganz eigenen scharfsinnigen, philosophischen Betrachtungen über das Leben und die Welt. Während andere Kinder in die Schule gehen oder spielen, sitzt Mina oft in ihrem Baum, beobachtet, denkt nach und experimentiert mit Wörtern in ihrem Notizbuch. Für Mina ist Freiheit am wichtigsten.

Cover:
Was für ein schönes Cover! Schon allein deswegen möchte ich dieses Buch lesen. Ich gehe ja oft bei der Wahl meiner Bücher nach dem Cover. Das Buch wirkt durch dieses Cover verträumt und geheimnisvoll.
Ich habe beim Lesen den Umschlag abgenommen, um ihn nicht zu zerknicken. Auch ohne Umschlag macht das Buch Eindruck. Es ist in weißes Leinen gebunden mit magenta-farbener Aufschrift, metallisch glänzend. Schön!

Autor:
Dies ist mein erstes Buch von David Almond, aber sicher nicht mein letztes, denn ich bin von diesem Buch total begeistert.
Ich habe mir auch gleich, als ich  das Buch durch hatte,  Zeit des Mondes von ihm gekauft. Die beiden Geschichten scheinen zusammenzuhängen.
David Almond (geb. 1951) ist ein britischer Schriftsteller. Er bekam einige Auszeichnungen für seine Kinder- und Jugendbücher, unter anderen 2010 den Hans Christian Andersen-Preis.

Erzählstil:
David Almond verwendet für sein Buch Mina den Ich-Erzähler. Ich lese ja am liebsten Bücher mit dieser Erzählperspektive. Man ist dadurch so mitten drin in der Geschichte. Das gefällt mir.
Der Schreibstil von David Almond ist wundervoll poetisch und ein Kunstwerk für sich. Seine Worte spielen miteinander. Individualität und Freiheit sind die übergeordneten Themen dieses Buches.
Mina erzählt ihre Geschichte und ihre Gedanken in Form von Tagebucheinträgen. Die Aufmachung ihres Tagebuches ist sehr abwechslungsreich. Mina hat dafür Kategorien erschaffen: außergewöhnliche Aktivitäten, erstaunliche Tatsaschen, Feststellungen, Gedichte und Wortspiele. Hier werden unterschiedliche Schriftgrößen und Schriftarten verwendet. Auch ist der Untergrund nicht immer weiß, sondern auch mal schwarz. So, wie es grad passt. Prägende, wichtige Erlebnisse schildert Mina ausnahmsweise von sich in der dritten Person. Das ganze Buch wirkt sehr lebendig. Es ist fast so, als halte man wirklich Minas Tagebuch in der Hand.
Das Ende bleibt offen. So wie das Leben. Jetzt ist jetzt, nur ein Augenblick.

Charaktere:
Da es um Minas Tagebuch geht, ist Mina ganz klar die Protagonistin dieser Geschichte.
Das Buch beginnt mit dem Satz „Ich heiße Mina und ich liebe die Nacht.“ (S.7). Schon dieser erste Satz gewinnt meine ganze Sympathie. Ein Satz und ich bin Mina-Fan. Wer ist nun diese Mina? Mina ist Mina, auf ihre ganz eigene Art. Mina passt sich nicht an. Freiheit ist ihr Leitsatz. Sie liebt es, alles genau zu betrachten und mit ihren Gedanken zu spielen. Sie wundert sich über die Dinge in der Welt und hinterfragt sie. Warum ist etwas da? Was war davor?
Minas Lieblingsplatz ist im Baum in ihrem Garten, unter dem Amselnest, denn Mina liebt Vögel.
In der Schule war Mina nie glücklich. Dort fiel sie auf, wurde gehänselt und geärgert. Die Rolle des Aussenseiters müssen leider viel zu viele Kinder kennenlernen. Zum Glück darf Mina zu Hause bleiben und sich von ihrer Mutter unterrichten lassen. „Denn Schulen sind immer noch Käfige und Orte, die man meiden sollte.“ (S. 105). Da beneide ich Mina. Wenn man doch einfach hätte zu Hause bleiben können. Auch ich war kein großer Freund der Schulzeit. Ich habe mir oft eine andere Art von Schule gewünscht, wie zum Beispiel das Projekt Summerhill. Mina bekommt später noch die Chance, auf eine besondere Schule, auf die Corinth-Avenue-Schule für Schülerinnen und Schüler mit besonderen Bedürfnissen zu gehen, aber auch dagegen entscheidet sie sich.
Mina ist einfach bemerkenswert. Sie verhält sich so genial, ist tapfer und provoziert, bleibt dabei souverän und steht voll zu sich. Es ist beeeindruckend, wie viel Fantasie Mina hat und wie intensiv sie die Dinge wahrnimmt. Sie lebt alles, ganz  und gar.
Minas einziger Freund ist Wisper, ein streunender schwarzer Kater. Ihren Vaters vermisst sie seit seinem Tod sehr und denkt oft an ihn.
Minas Mutter ist sehr lieb und verständnisvoll. Sie ist immer für Mina da, hat Verständnis für Minas Philosophie, ist immer auf ihrer Seite, verteidigt sie vor Ärzten und Lehrern und entdeckt mit ihr die Welt. Sie zwingt Mina nicht, in die Schule zu gehen. Sie ist der Meinung, „dass in einigen Schulen das Verständnis für einige grundlegende Tatsachen über Kinder fehlt.“ (S. 95) und, „dass Schulen die natürliche Intelligenz, Neugier und Kreativität von Kindern unterdrücken.“ (S.175). Was für eine wundervolle Ansicht von Pädagogik vertritt Minas Mutter doch!

Meine Meinung:
Dieses Buch ist anders! Mir gefallen vor allem die philosophischen Ansichten über das Leben. Mina ist ein nachdenkliches Buch und ebenso unterhaltsam. Es regt mich selber dazu an, mit meinen Gedanken zu experimentieren. Von Mina kann man viel lernen, zum Beispiel, über Freiheit und wie man das Leben richtig lebt, wie man es sich schön macht. Dieses Buch ist sozusagen eine Art Selbstfindungsbuch.
Mina schreibt schöne Gedichte in ihr Tagebuch, bei denen ich spontan Lust bekomme, selbst mit dem Dichten anzufangen. Man erfährt wie einfach das Schreiben sein kann, und dass die Worte sich von selbst schreiben. Und „dass das Gehirn von alleine Geschichten erfand, dass es natürlich war und gar nicht schwer.“ (S.203). Bei dieser Lektüre wird der Leser ständig angeregt selbst kreativ zu werden, auf eine spielerische Art. Somit bleibt man nicht länger der passive Leser, wie bei anderen Geschichten, sondern wird ganz automatisch aktiv und wenn auch nur in Gedanken.
Manche Aussagen sind Weisheiten, die mich sehr beeindrucken, so dass ich sie mir am liebsten abschreiben und irgendwo hinhängen möchte, so wie diese:

„Was ist schwer?
„Herauszufinden, wie man wirklich ist.“
Sie nickte.
Dafür gibt es viele Möglichkeiten und Wege, Mina. Jeder muss seinen eigenen finden. Und weißt du was? Das geht immer so weiter, ein Leben lang.“ (S.200)

Ein schöner Gedanke ist auch diese Vorstellung über den Menschen und das Universum:

„Und wir sind aus demselben Material gemacht wie die Sterne.“ (S. 240)

Es wird auch oft der Buddhismus erwähnt, was mir sehr gut gefällt. Ich halte die Ansichten des Buddhismus für eine besondere Art von Lebenskunst.

Abschließend möchte ich dieses Zitat als Kernaussage allen Lesern mitgeben:

„Werde dir bewußt, dass du außergewöhnlich bist“! (S.242)

Fazit:
Dieses Buch ist ein Schatz!

5 von 5 Sterne

Vielen Dank an den Ravensburger Buchverlag für dieses Rezensionsexemplar!

4 Gedanken zu „Rezension – Mina von David Almond

  1. @Catbooks:
    Ich wünsche Dir ganz viel Spaß damit!
    Ich liebe liebe liebe dieses Buch!!! :love: :love: :love:

  2. hört sich wirklich sehr interessant an, ich bin grad am überlegen ob ichs mir gleich in englisch hole..da spricht mich das cover mehr an ^^ :baeh:
    grüüüße,
    tina

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