Rezension – Die Vampirschwestern, Band 1. Eine Freundin zum Anbeißen von Franziska Gehm

Rezension – Die Vampirschwestern, Band 1. Eine Freundin zum Anbeißen von Franziska Gehm

Franziska Gehm
Die Vampirschwestern, Band 1
„Eine Freundin zum Anbeißen“

Verlag: Loewe Verlag
Erschienen: erstmals 2008, 6. Auflage: 2010
Seiten: 176
ISBN: 978-3-7855-6108-9
Hardcover
Preis: 9,90 Euro
Empfohlenes Alter: ab 10 Jahre

Inhalt:
Daka und Silvania sind keine normalen Zwillingsschwestern, denn sie sind Halbvampire. Gerade sind sie von Transsilvanien nach Deutschland gezogen. Doch das Einleben fällt ihnen nicht leicht. Bei den Menschen ist alles so anders und irgendwie komplizierter. Ausserdem darf kein Mensch von ihrem Geheimnis erfahren. Der neue Nachbar, Helene aus ihrer neuen Klasse, sowie deren Vater werden jedoch etwas skeptisch. Dabei wünschen sich doch die Zwillinge nichts sehnsüchtiger, als dass Helene ihre Freundin wird. Auch Herr Tepes, der Vater der beiden Mädchen, ein echter Vampir, hat hier in der Menschenwelt so seine Schwierigkeiten. Er kann das Beissen einfach nicht lassen, besonders wenn er eifersüchtig wird…

Autorin:
Die Autorin dieser Reihe ist mir bereits bekannt durch das tolle Kinderbuch Familie Pompadauz, Band 1 „Das pupsende Hängebauchschwein“. Jenes Buch war der Anlass für mich, unbedingt mehr von Franziska Gehm lesen zu wollen. Und so kam ich zu den Vampirschwestern.
„Eine Freundin zum Anbeißen“ ist Band 1 der Serie um die Vampirschwestern. Es sind bisher 7 Bände erschienen.

Cover und Aufmachung:
Der Titel der Serie ist zusammen mit drei Fledermäusen in silber geschrieben. Das ist cool und spricht einen sofort an. Überhaupt wirkt der obere düstere Teil mit den ganzen Fledermäusen sehr atmosphärisch. Die gegensätzlichen Zwillingsschwestern sind durch ihre unterschiedliche Aufmachung auffallend und interessant. Mir springt die linke, die punkige Daka, sofort ins Auge. Der Titel „Eine Freundin zum Anbeißen“ klingt lustig und vielversprechend.
Zudem wird jede Überschrift eines Kapitels ebenfalls links und rechts mit einer Fledermaus verziert. Das erhöht den Gruselspaß.

Erzählstil:
Bereits die erste Seite beginnt rasant und spannend. Da will man gleich schnell weiterlesen. Erzählt wird die Geschichte in der dritten Person aus wechselnden Perspektiven. So kommen fast alle Figuren, die mitspielen, einmal dran. Der Leser bekommt eine gute Übersicht und ist in alles eingeweiht. Hauptsächlich dreht sich das Geschehen um die beiden Zwillinge Daka und Silvania.
Das Buch liest sich amüsant und flüssig. Mir gefällt die Aufteilung in viele kurze Kapitel sehr gut. Ich denke, für viele Kinder ist es schwer, sich lange zu konzentrieren.

Charaktere:
Die Familie Tepes ist einfach durchweg sympathisch und herrlich amüsant.
Mihai Tepes ist 2676 Jahre alt und ein echter Vampir aus Transsilvanien und er liebt seine Rennzeckensammlung. Was für ein abgefahrenes Hobby! Seine Frau Elvira toppt das ganze aber noch mit ihrer Klobrillensammlung. Ihr Traum ist ein eigener Klobrillenladen. Das ist schräg und lustig.
Herrn Tepes fällt es unter den Menschen so gar nicht leicht:

„Wenn ich nicht mit einem Menschen verheiratet wäre und es besser wüsste, würde ich sagen, die Menschen sind alle verhaltensgestört.“ (S. 28)

Dakaria und Silvania sind Halbvampire. Auch wenn sie Zwillinge sind, sind die beiden 12-jährigen Mädchen doch ganz unterschiedlich. Daka kleidet sich gerne punkig und gruftig, wohingegen Silvania es altmodisch und romantisch mag. Daka wäre lieber ein ganzer Vampir, Silvania gerne ein Mensch. Das Leben unter den Menschen überfordert die beiden Mädchen stark. Wie bitte fährt man mit einer Strassenbahn? Noch schlimmer sind allerdings diese fiesen Rolltreppen. Zusätzlich muss man sich auch noch an 7 radikale Regeln halten, wie z.B. dick mit Sonnencreme, Lichtschutzfaktor 100, eincremen, sowie Sonnenbrille und Hut tragen. Und seine übernatürlichen Kräfte darf man auch nicht mehr einsetzen. Das ist doch alles doof und kein Wunder, wenn man da Heimweh bekommt.
Diese beiden Zwillinge möchte man als Leser einfach als Freundinnen haben. Mit ihnen ist es bestimmt immer lustig und man kann so manches Abenteuer erleben.
Und wer hätte nicht auch Lust auf eine gemeinsame Runde Radical Rage Jam? Einfach mal so auf die Musikinstrumente hauen, sich auspowern und Spaß haben!

„Ihr Musiklehrer in Bistrien hätte es freie Improvisation genannt, Daka nannte es Radical Rage Jam. Sie war nicht gut für die Ohren, aber gut für den Bauch. Vor allem, wenn man jede Menge Wut und Trauer darin hatte, die irgendwohin mussten.“ (S. 119/120)

Die transsilvanische Oma ist auch witzig. Von ihr bekommen die Zwillinge eine Postkarte aus Jamaika. Vampire machen Urlaub auf Jamaika! Das ist mal komisch.

„Hoi!,
erhole mich bestens am jamaikanischen Strand von 13.533 Jahren Ehe…“
(S. 103)

Auch Helene ist interessant, denn auch sie mag es gruftig, obwohl sie ein Mensch ist. Sie malt sich gerne Totenköpfe und Monster auf ihren Arm und ihr Lieblingsplatz ist auf einem Friedhof. Auch Helene hat ein Geheimnis. Sie ist die perfekte Freundin für die Zwillinge. Doch, da gibt es ein kleines Problem, wie es Silvania richtig bemerkt:

„Ein bissiger Papa ist die totale Kontaktbremse.“ (S.118)

Meinung:
Es ist immer wieder schön zu lesen, wie die Vampirfamilie ihre Mitmenschen verwirrt. Da kann man nur herzlich bei lachen. Der Nachbar glaubt z.B., er könne seinen Augen nicht trauen, als er die Zwillinge fliegen und flopsen sieht. Er denkt, er habe noch Fieber und sollte seine Grippe länger auskurieren. Solche Situationen machen Spaß.
Die Geschichte der Vampirschwestern befasst sich auf eine sanfte und humorvolle Art mit kleineren Problemen, die uns alle einmal beschäftigen. Eine Zwillingsschwester zu haben, mit der man alles zusammen machen kann, war auch mein Wunsch als Kind. Das Problem, irgendwo neu zu sein und neu anfangen zu müssen, kennt wohl jeder. Eine neue Schule ist immer angsteinflößend, auch für Nicht-Vampire. Da ist es nur erleichternd, zu hören, dass es so starke Mädchen auch nicht leicht haben. Und jeder weiß, wie schwierig es ist, eine neue Freundin zu finden.
Wer unter den Lesern kann eigentlich vampwanisch sprechen? Die von der Autorin erfundene Vampirsprache ist witzig und macht Lust, sie auch gleich zu erlernen. Vampwanisch zu sprechen ist was besonderes und macht bestimmt Eindruck. Hier ein paar Vokabeln:

„“Boibine“ hieß soviel wie „super“ und „Fumpfs“ so viel wie „Mist“.“ (S.42)

Fazit:
Dieses Buch ist eine leichte und amüsante Kost für junge Leser, die es schräg und etwas gruselig mögen.

4 von 5 Sterne

Die Vampirschwestern haben übrigens auch eine prima Website.

Vielen Dank an den Loewe-Verlag für dieses Rezensionsexemplar!

2 Gedanken zu „Rezension – Die Vampirschwestern, Band 1. Eine Freundin zum Anbeißen von Franziska Gehm

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