Rezension – Mordsmöwen von Sina Beerwald

Rezension – Mordsmöwen von Sina Beerwald

Sina Beerwald
Mordsmöwen
Sylt Krimi

Verlag: Emons
Taschenbuch
Erschienen: Juli 2013
Preis: 9,90 Euro
Seiten: 208
ISBN: 978-3954511358

Inhalt:
Möwe Ahoi und seine geflügelte Diebesbande sind verzweifelt. Ihr Crêpes-Dealer Knut ist eines Tages spurlos verschwunden. Kurzentschlossen übernehmen sie diesen Fall, stürzen sich in turbulente Ermittlungen und erregen so einige Male das Aufsehen der entrüsteten und verständnislosen Menschen… Dies alles spielt auf der Nordseeinsel Sylt.

Meinung:
Selten habe ich bei einem Krimi so viel gelacht wie bei diesem wunderbaren Möwenkrimi. Spätestens seit dem Buch „Die Möwe Jonathan“ gehöre ich eh zu den Möwenfans, doch dieses Buch wird auch alle übrigen überzeugen können, was für tolle Tiere Möwen doch sind. Man beginnt sogar, Möwen mit anderen Augen zu betrachten. Wer hätte auch geahnt, dass diese Vögel sowas von menschlich sind! Möwen mit Smartphone und Navi, zeitungslesend, auf Alkoholentzugstherapie, verliebt, als Topmodel…

Schön finde ich, dass der Leser immer wieder direkt von Ahoi angesprochen wird. Ahoi ist der Erzähler und der Protagonist der Geschichte. Es entsteht ein Zugehörigkeitsgefühl, dass noch dadurch verstärkt wird, dass zum einen aus der Ich-Perspektive und zum anderen im Präsens erzählt wird.
Stilistisch liebe ich die kreativen Wortspielereien. So lernt man als Leser gleich Möwisch. Aus Schmerzensgeld werden Schmerzensheringe, für arbeitslose Möwen gibt es Möwenhilfe, Autos sind Blechvögel, aus Eilpost wird Eilfeder, eine Ehe ist eine Dauerbrutpartnerschaft und glauben tut man an den heiligen Albatros. Alltagssprüche übersetzt uns die Autorin schnell auf möwisch. So lernen wir Ausdrücke, wie: ich lege meine Stirn in Federn, den Schnabel zukneifen, mit einem müden Flügelwink abgelehnt, heilige Möwenscheiße, mit solchen Lachmöwen ist nicht gut Muscheln essen, Federn drüber, bist du des Menschen fette Beute, dann fresse ich eine Gräte, die spinnen, die Menschen und schließlich auch auf englisch: What shall we do with a drunken seagull?

Bereits ab der ersten Seite fühlte ich mich von diesem Buch bestens unterhalten und hatte beim Lesen ein Dauernschmunzeln im Gesicht. Das Buch ist leicht geschrieben und liest sich einfach super. Die ganze Möwenbande wächst einem sofort ans Herz. Es ist äußerst amüsant zu verfolgen, wie die diebischen Vögel auf Beutezug gehen und den ahnungslosen Touristen ihr Essen wegschnappen. Mit ihren frechen Sprüchen sind die neun eine echt coole Bande. Und dann bilden sie auch noch eine echte Mordkommission. Hui, ist das aufregend.

Alle Möwen im Knut-Ermittlungsteam sind einfach liebenswert, wenn auch sehr eigensinnig. Ahoi hält die Bande zusammen, was nicht immer leicht ist, bleibt an dem Fall Knut dran, auch wenn alle Stricke reißen und ist hoffnungslos in Möwe Suzette verliebt. Suzette verliebt sich jedoch in einen Aufschneider. Der eitle Jonathan will Model werden und auf Welttour gehen, der Einwanderer Helgi will im Museum seine Vergangenheit aufarbeiten, Alki geht bei der Deutschen Bahn in Therapie, der Scheff ist halb blind und trägt eine alte verbeulte Thunfischdose als Hut, Jungmöwe Grey ist am aufmucken, Harry hat nicht immer die passende Pädagogik für seinen Sohn auf Lager und Balthasars Traum ist ein Einbruch in die Bibliothek.

Die Handlung des Buches ist durchweg spannend. Der Leser wird ständig neu irritiert und auf falsche Fährten gelenkt. Die unvorhersehbare Wende am Ende ist so schockierend wie überraschend. Den wahren Täter hätte ich beim Leser nie erraten.
Jetzt nach Beenden des Buches wünsche ich mir nur noch, dass es bald eine Fortsetzung  geben wird. Zu gern würde ich all diese charmanten Möwen wieder treffen, um mit ihnen in einem neuen Fall zu ermitteln.

Fazit:
Von diesem Buch bekommt man einfach gute Laune, wird zum Möwenfan und genießt diesen kurzen Aufenthalt auf der schönen Nordseeinsel.
Eine spannende, herrlich amüsante Sommerlektüre. Ein besonders liebenswerter Möwenkrimi.

5 von 5 Sterne

2 Gedanken zu „Rezension – Mordsmöwen von Sina Beerwald

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