Rezension: Medical Cuisine von Dr. Matthias Riedl, Johann Lafer

Rezension: Medical Cuisine von Dr. Matthias Riedl, Johann Lafer

Dr. Matthias Riedl,
Johann Lafer
Medical Cuisine
Die Neuerfindung der gesunden Küche

Verlag: GRÄFE UND UNZER Verlag GmbH
Gebundene Ausgabe
Erschienen: 2. Edition (2. Juni 2021)
Seiten:  264
Größe: 21.7 x 2.7 x 26.9 cm
Preis: 26,- Euro

Meine Meinung:

Das Buch gliedert sich in einen kurzen theoretischen Teil über gesunde Ernährung und 100 bebilderte Rezepten. Das Motto des Buches lautet, Klassiker der Alltagsküche gesünder zu machen. 50 Rezepte wurden dafür umgeschrieben. Jedes Rezept hat zwei Varianten. Die erste Variante zeichnet sich durch geringe Veränderungen am Original aus. Die zweite Variante ist dann meist vegetarisch oder auch vegan. Sie ist stark von Original abgewandelt, dafür aber definitiv gesund.

Das Buch ist eine Zusammenarbeit eines Ernährungsmediziners und eines Spitzenkochs. Daher auch der Titel: Medical Cuisine.
Ziel der beiden Autoren ist es, bekannte Gerichte so zu verbessern, dass sie immer noch gut schmecken, aber um einiges gesünder sind. Dahinter verbirgt sich eine Einführung in die gesunde und bewußte Ernährung. Ziel des Buches ist es, über die erste Variante eines Klassikers zur zweiten Variante zu gelangen und bei dieser zu bleiben, bis der gesamte Umstieg in die gesunde Küche geschafft hat. 
Das vorgeschlagene Tempo ist Langsamkeit, Gewöhnung, sich weder Druck oder Zwang aufzuerlegen.

Hauptpunkte der Ernährungsumstellung sind vor allen die Zutaten. Ein Großteil unserer Nahrung, so wird empfohlen, sollte aus pflanzlichen Lebensmitteln bestehen. Kohlenhydrate sollten reduziert werden. Überhaupt sind komplexe Kohlenhydrate empfehlenswert, wie zum Beispiel Vollkornprodukte. Auf genügend Eiweiß, besonders auf pflanzliches Eiweiß, ist zu achten. Omega-6-Fette kann man besser mit Omega-3-Fetten ersetzen. Fisch sollte regelmäßig auf dem Speiseplan stehen. Superfoods sind besonders günstig, um sie in die Mahlzeiten einzubauen. Es ist ratsam, den Verzehr von rotem Fleisch zu verringern. Auch sollte man darauf achten, genügend zu trinken, vor allem Wasser und Kräutertee.
Soweit in Kürze der Inhalt über gesunde Ernährung aus dem theoretischen Teil des Buches. Mich erinnern diese Ernährungsvorschläge stark an meine Bücher über Vollwerternährung aus den 80ern. In sofern ist mir dieses Ernährungskonzept bereits etwas geläufig.

Die Rezepte sind in drei Kategorien unterteilt: Salate, Suppen, Vorspeisen. Hauptgerichte. Süßes. Alle Rezepte sind jeweils für 4 Personen gedacht.
Die Rezepte sind für Diabetiker geeignet. Das ist mir persönlich besonders wichtig.

Zu den Rezepten:

Beim Tabouleh bleibe ich wohl beim der gesünderen Klassikvariante, Linsen anstelle von Bulgur ist nicht so mein Fall. Der Kartoffelsalat ist in beiden Varianten interessant.
Die vegane Misosuppe mit Gemüsenudeln und Tofu scheint mir ein guter Ersatz für Hühnersuppe. Die fleischlose Gerstensuppe macht Appetit. Das rote Beete Garpaccio sieht lecker aus, scheint aber etwas aufwendig zu sein.
Das gesunde Pesto-Risotto finde ich viel ansprechender als das klassische Risotto Milanese. Die selbstgemachten Vollkornspätzle mit Räuchertofu klingen genauso verführerisch wie die gesünderen Dinkel-Kürbis-Spätzle. Die alternative Form von Maultaschen als Buchweizen-Maultaschen mit Mangoldfüllung auf Kürbis-Aprikosen-Creme möchte ich gern einmal ausprobieren. Das klingt wie ein Festtagsessen, da es so raffiniert kombiniert ist. Beim Quiche spricht mich ebenfalls die gesündere Variante als Dinkel-Spinat-Quiche mit Pfifferlingen mehr an. Flammkuchen mit Räuchertofu habe ich selbst schon zubereitet und kann ich daher sogleich weiterempfehlen. Den alternativen Wurzelgemüse-Flammkuchen hingegen empfinde ich als abschreckend. Pizza backe ich generell aus Dinkelvollkornteig und ist für mich daher nichts neues, auch ist mein Belag meist vegetarisch. Bratkartoffeln mit Topinambur möchte ich unbedingt einmal ausprobieren und freue mich schon darauf. Auch kann ich mir eine Variante mit Süßkartoffeln gut vorstellen. Wurzelgemüseeintopf finde ich lecker und bin neugierig auf die Version mit Kräuter-Hirse-Nockerl. Falafeln aus Erbsen hören sich spannend an. Ich verstehe nur nicht, was an Kichererbsen nicht gesund sein soll. Auch sehr lecker klingt die vegetarische Frittata mit Pesto. Gefüllte Paprika sind ein Klassiker, da nehme ich gerne beide Varianten mit, mit Hack und vegetarisch. Ich liebe Moussaka und freue mich daher sehr auf diese Umsetzung. Als Alternative bietet das Kochbuch gefüllte Auberginen mit Tomaten-Couscous-Füllung an. Gefüllte Auberginen kann ich auch nur empfehlen, auch wenn ich diese Füllung noch nicht kenne. Die vegetarischen Kohlkrohladen mit Rote-Beete-Hirsefüllung sehen aus wie echte Kohlrouladen! Meine geliebten Könisberger Klopse sind auch mit dabei. Mit dem alternativen Vorschlag kann ich allerdings nichts anfangen. Auch möchte ich mein hochgeschätzes Hühnerfrikassee nicht durch Garnelenfrikassee ersetzen. Bohnenbratlinge habe ich schon zuvor zubereitet. Fast alle vegetarischen Bratlinge sind lecker, wenn auch anders als Frikadellen. Auch das Kürbisgulasch spricht mich auch an.
Den Apfelvollkornstrudel mit Ahornsyrup könnte ich sofort backen, sieht der lecker aus! Alle Kuchenrezepte sind sehr ansprechend. Gesüßt wird mit Birkenzucker, Apfeldicksaft, Birnendicksaft, Kokosblütenzucker, Honig,

Ich koche meist vegetarisch oder vegan. Nur selten mache ich Gerichte mit Fleisch. Von daher kommt es mir sehr gelegen, dass in diesem Buch fast jede der zweiten Rezeptvarianten vegetarisch oder sogar vegan ist. Manchmal kommen aber auch in der zweiten Variante Fisch, Garnelen oder Muscheln vor.

Ich kann in diesem Buch so einige gute Rezepte für mich finden, die ich gerne in den Alltag übernehme. Allerdings sind viele Rezepte sehr aufwendig, auch wenn sie mit nicht so langen Zubereitungszeiten angegeben sind. Die Zeiten beschränken sich aber auf Kocherfahrene. Für Anfänger sollte man mindestens das doppelte an Zeit einplanen. Ich selbst koche meist eher Gerichte, die weniger aufwendig sind.

Fazit: Gesund, lecker, raffiniert und aufwendig.

4 von 5 Sterne

 

4 Gedanken zu „Rezension: Medical Cuisine von Dr. Matthias Riedl, Johann Lafer

  1. Liebe Abraxandria,
    ich habe ungefähr vor zwei Jahren angefangen, meine Ernährung umzustellen. Erst einmal ganz langsam und habe dann im Oktober vergangenen Jahres sozusagen noch einmal eine Schippe draufgelegt.
    Bei mir liegt das ja ein bisschen anders als bei Dir. Ich habe keinerlei gesundheitliche Probleme, könnte also im Prinzip alles essen. Mache ich aber schon seit Jahren nicht mehr.
    Diese Rezeptbücher – so schön wie sie auch alle sein mögen – kann ich kaum nutzen, da die Rezepte meist viel zu umfangreich sind. Da ich alleine bin, weiß ich anschließend gar nicht wohin mit dem ganzen Zeugs. Mal ganz abgesehen davon, dass mir vieles einfach auch zu aufwendig ist. Für eine kleine Mahlzeit für mich, stelle ich nicht den Backofen an. Das halte ich einfach für Verschwendung.
    Ich koche auch viel zu wenig und wenn, dann eben nur ganz einfach und mit wenigen Zutaten. Ich verzichte schon größtenteils auf Fleisch, werde aber grundsätzlich nicht zum Vegetarier werden. Wenn ich Appetit habe, dann hau ich mir schon auch mal was in die Pfanne – wie man das so salopp sagt.
    Sicher hat alles seine Berechtigung. Da muss jeder seinen eigenen Weg zum Wohlbehagen finden. Ich habe für mich so eine bunte Mischung gefunden – ein bisschen Trennkost, ein bisschen Intervallfasten und gesunde Ernährung. Es darf aber durchaus auch mal ein großer Eisbecher oder ein Stück Torte sein.

    Liebe Grüße
    Jutta

  2. Liebe Jutta!
    Ich finde es toll, dass Du Deine Ernährung umgestellt hast!
    Es ist zwar schwer, aber doch so wichtig. Gesunde Ernährung ist für unsere Gesundheit unbezahlbar.
    Man sollte nicht erst krank werden, bevor man seine Ernährung in die Hand nimmt. Du machst das genau richtig.
    Leider habe ich erst nach der Diagnose Diabetes damit angefangen. Ich hätte mir diese Diagnose ersparen können, hätte ich schon eher auf meine Nahrung geachtet.
    Ich verstehe Dein Problem mit den Kochbüchern. Ja, da gebe ich Dir recht. Die meisten Rezepte sind viel zu umfangreich in der Herstellung. Ich versuche sie meist auch zu vereinfach und umzuschreiben.
    Die meisten Rezepte sind für 4 Personen. Das ist zu viel für eine einzelne Person. Es sei denn, man möchte was davon einfrieren. Oder in den Kühlschrank stellen, für den nächsten Tag.
    So wie Du sehe ich das auch mit meinem Fleischkonsum. Ich koche zwar meist vegetarisch oder vegan, aber wenn ich Appetit auf Fleisch habe, dann verbiete ich mir das nicht. Ich esse Fleisch nur eben sehr selten. Und das ist eine bewusste Entscheidung, den Tieren zu Liebe.
    Schön, dass Du Deine Form von Ernährung gefunden hast, die zu Dir passt! ;)
    Genieße Dein Eis und Deine Stück Torte! Es sei Dir gegönnt! :)
    Mache ich ja auch, nur eben mit Xylit anstelle von Zucker.
    Liebe Grüße, Abraxandria

  3. Liebe Abraxandria,
    ich meinte das eigentlich gar nicht mal mit den 4 Personen – das könnte man ja noch runterrechnen, sondern die Vielzahl der Zutaten. Wenn ich z. B. einen Salat mache nach Rezept und ich brauche dafür schon drei oder vier verschiedene Obst- oder Gemüsesorten. Selbst wenn Du noch eine Portion für den nächsten Tag einrechnest, verbrauchst Du das ja nicht, also landet das dann irgendwann in der Tonne. Aber auch, was sonst noch so alles an Gewürzen und anderen Zutaten gebraucht wird. Manches ist ja auch nur kurzseitig haltbar. Ich wäre wirklich hellauf begeistert, wenn sich mal einer der profilierten Leute darüber einen Kopf machen würde.
    Liebe Grüße
    Jutta

  4. Liebe Jutta,
    Ja, da kann ich Dir zustimmen! Das wäre mal ein sinnvolles Kochbuch!
    Ich streiche immer Zutaten aus den Rezepten, weil mir das auch zu aufwendig ist.
    Warum immer diese aussergewöhnlichen Zutaten in Kochbüchern? Warum nicht mal was alltagstaugliches?! Das wäre wahrscheinlich ein echter Renner! Ein Kochbuch für fast jeden…
    Den Köchen ist sowas wohl zu primitiv… Sie wollen ihre Kunst verkaufen und nicht einfache Gerichte…
    Schade. Da hast Du eine Marktlücke entdeckt!
    Ich wünsche Dir viel Spaß bei Deinen Gerichten, die da nicht so einen Stress machen!
    Lieben Gruß, Abraxandria

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