Rezension – Krabat von Otfried Preußler

Rezension – Krabat von Otfried Preußler

Otfried Preußler
Krabat

Verlag: dtv
Erschienen: April 2008 (Erstausgabe: 1971 Arena-Verlag)
ISBN: 978-3423252812
Seiten: 352
Preis: 8,95 Euro
Empfohlenes Alter: 12 -14 Jahre

Inhalt:
Der 14-jährige Waisenjunge Krabat zieht mit seinen beiden Bettlerfreunden als Dreikönige durch die Dörfer. Eines Nachts hat er einen seltsamen Traum von elf Raben und einer Stimme, die ihn ruft. Als der Traum abermals wiederkehrt, beschließt Krabat, sich auf die Suche nach dem Ort der Stimme zu machen und kommt so zu der Mühle im Koselbruch. Hier beginnt er eine Lehre beim Müller. Schnell erfährt Krabat an Leib und Seele, dass er nicht nur das müllern lernt, sondern auch die Lehren der schwarzen Magie. In Tonda, dem Altgesell, findet er einen guten Freund. Doch dauert diese Freundschaft nicht lange an, denn Düsteres geht in der Mühle vor sich. Wird Krabat das Geheimnis lüften können? Bald schon bringt er sich in ernste Gefahr…

Meine Meinung:
Eigentlich kaufe ich gerne Bücher, bei denen mich das Cover anspricht. Das Cover von Krabat hat mich anfangs eher abgeschreckt. Es wirkte auf mich einfach nur alt und dadurch uninteressant. Doch meine Sympathie wuchs mit dem Lesen. Das Cover erzählt etwas über die Zeit, in der die Geschichte spielt. Und es macht neugierig. Ein fliegender Mensch?
Der Name des Autor war es aber, weshalb ich dieses Buch lesen wollte. Als Kind habe ich viel von Otfried Preußler gelesen und auch vorgelesen bekommen: Die kleine Hexe, Der kleine Wassermann, Der Räuber Hotzenplotz. Für sein Werk Krabat bekam Preußler insgesamt sechs Auszeichnungen. Grund genug, das Buch nun auch einmal zu lesen.
Die erste Ausgabe von Krabat erschien 1971. Damit ist dieses Buch bereits 40 Jahre alt. Und irgendwie finde ich, hat es etwas von einem Klassiker. Allein wenn ich höre, dass es sogar in Schulen gelesen wird.
Was kann ich nun über dieses Buch sagen? Es ist anders, faszinierend anders. Anders als heutige Fantasy-Romane. Es ist vielleicht auch eher eine Märchenerzählung als Fantasy. Der Schreibstil klingt alt und sorgt für eine besondere Atmosphäre. Man fühlt sich nicht nur um 40 Jahre zurückversetzt, sondern um mehrere Hundert Jahre, nämlich genau in den Zeitraum, in dem die Geschichte spielt, die Zeit des Großen Nordischen Krieges, 1700 bis 1721.
Krabat ist sowohl ein Buch für Jugendliche als auch für Erwachsene. Vielleicht spricht es von der Story her eher Jungs an als Mädchen. Denn das harte Leben in der Mühle, das Säcke schleppen und die Reperaturarbeiten sind für mich schwierig nachzuvollziehen.
Die Geschichte ist in der Einheiten aufgeteilt, dem ersten, zweiten und dritten Lehrjahr Krabats. Die ersten beiden Lehrjahre sind sehr ausführlich geschildert. Richtig Tempo und Spannung wird dann aber im dritten Teil erzeugt. Von mir aus, hätte es von Anfang an dieses Tempo geben können. Der Schluß ging mir dann jedoch zu schnell. Nur drei Seiten erzählen das Ende.
Interessant waren die Beziehungen der Müllersjungen untereinander und die Träume von Krabat. Bedrückend fand ich die allgemeine Lage der Jungs, in der Mühle eingesperrt zu sein. Faszinierend war der Ausflug Krabats mit dem Meister auf der fliegenden Kutsche. Ich hätte gern noch etwas mehr Story mit den Raben gehabt. Die Liebesgeschichte, die sich zwischen Krabat und der Kantorka entwickelt, ist ganz anders als in unserer Zeit, irgendwie zart und märchenhaft.
Während des Lesens habe ich mir die Frage gestellt, ob ich Krabat sympathisch finde. Es ist spannend, seine Geschichte zu verfolgen. Aber so richtig kann ich mich nicht in ihn hineinversetzen. Vieles bleibt mir verschlossen. Und es ist mir auch unbegreiflich, warum die Kantorka sich so aufopfert, obgleich die beiden sich kaum kennen.
Ich glaube, am besten haben mir Tonda, Juro und Lobosch gefallen. Ja, und auch der Pumphutt.

Mein Fazit:
Eine gelungene Geschichte, anders, klassisch, faszinierend.

4 von 5 Sterne

7 Gedanken zu „Rezension – Krabat von Otfried Preußler

  1. Zum ersten mal gelesen ahbe ich es als Schullektüre in der 6. Klasse und war auf Anhieb begeistert.
    Die Beweggründe der Kantorka konnte ich auch nicht nachvollziehen, dafür finde ich krabat ganz sympathisch.

    Hast du den Film noch nicht gesehen? Dann lass es. Der ist grottenschlecht, trotz der Schauspieler.

  2. @Zeitzeugin:
    Wow! In der 6. Klasse!
    Ich würde eher denken, das Buch ist etwas für ältere Schüler.
    Den Film kenne ich noch nicht. Ich wollte erst das Buch lesen.
    Oh, er ist schlecht? :( Nun meistens bin ich ja von Buchverfilmungen enttäuscht.

    @Alais:
    Na, dann mal ran an den Speck! ;)

  3. Jaa, Krabat!! Das einzig wirklich gute Buch, das ich jemals in der Schule gelesen habe. Ist bestimmt schon mind. 12 – 13 jahre her. Mich hat damals dieses Düsterer, Mystische total fasziniert. Ich stehe eigentlich eher weniger auf „Fantasy“ und Bücher/Filme dieser Art, aber Krabat war schon verdammt gut. Vor wenigen Tagen habe ich das Buch beim Aufräumen wiedergefunden und mir vorgenommen, es demnächst nochmal zu lesen. Ich hoffe, dass es mir nach all den Jahren noch gefällt.

    Den Film dazu habe ich nicht gesehen. Ehrlich gesagt, bin ich zu skeptisch, dass man aus so einem Buch wirklich einen sinnvollen Film machen kann, der diese spezielle Stimmung rüberbringt. Manche Dinge funktionieren eben einfach nur in geschriebener Form.

  4. @SisterBloom:
    Ah, Du hast es auch in der Schule gelesen! Ich leider nicht, aber ich hätte es gerne.
    Ja, das Düstere und Magische fasziniert mich immer noch. ;)
    Und ich mag Fantasy!
    Hey, cool! Du wllst es noch einmallesen. 8) Das find ich gut!
    Den Film will ich mir nioch anschaun. Aber ich habe auch so meine Zweifel, ob der gut ist.

  5. Zum Film:

    Ich habe nun auch den Film geschaut. Und ich fand ihn gar nicht so schlecht! 8)
    Er ist anders als das Buch, vieles wurde durcheinander gerührt und einiges dazugedichtet. Wohl zum besseren Verständnis.
    Die Atmossphäre des Films mochte ich.

  6. Wir beide (14 Jahre) finden die Sage, das buch und den Film super!
    Die Geschichte ist einfach faszinierend und man kann sich gut hineinversetzen. :evil:
    Aber das buch hab ich (eine der zwei) schon mit zehn gelesen. ;)
    Und ich (die andere) war schon in Schwarzkolm bei den Krabat Festen.
    Wir hoffen, wir haben uns jetzt nicht zu sehr blamiert, aber die Deutschstunde im Computerraum ist nicht grad das Spannenste :clap: !!!

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