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Category: Literarisches

Vampire´s Lullaby

Vampire´s Lullaby

Nun, da habe ich mir mal ein Kinderbuch mit Vampirgeschichten ausgeliehen, um mir einen gemütlichen Abend mit lecker Tee, Schoki und Keksen zu machen. Da stolpere ich zugleich über folgende Aufklärung… . Und bin zutiefst entzückt, werde ich doch mal wieder an meine heiß geliebte Kindersendung erinnert.

„Vampire haben auch merkwürdige Angewohnheiten. So müssen sie zum Beispiel alles zählen, was ihnen unter die Augen kommt. Sorg deshalb dafür, dass du immer einen kleinen Beutel mit Getreidekörnern bei dir hast. Wenn dir ein Vampir auf den Fersen ist und du die Getreidekörner hinter dir ausstreust, fühlt sich der Vampir gezwungen zuerst die Getreidekörner zu zählen, ehe er sich an dir vergreift. Du hast inzwischen wunderbar Zeit seinem ekelhaften Kuss zu entrinnen – außer wenn es sich bei diesem Vampir um deine kleine Schwester handelt, die deine Getreidekörner heimlich gezählt hat, während du geschlafen hast. Dann ist es sowieso zu spät.
(Ton van Reen, Blutsbrüder)

Die beste Musik zum lesen bei einer solchen Lektüre ist im übrigen „Vampire´s Lullaby“ (My One Desire) von Willy de Ville von seinem Album „Loup Garou“… , wunderschöner Song.

Willy de Ville: Loup Garou (1995)

Am Fensterputzen

Am Fensterputzen

Wenn ich mich richtig erinnere, hat meine bis ins hohe Alter rüstige Oma immer Zeitungspapier zum streifenfreien Abtrocknen genommen. Ich knülle also den Kulturteil der «taz» von gestern zusammen und reibe die Außenseiten mit einem Eminem-Interview trocken, zur Strafe, weil der kleine Mann immer seine Freundinnen verkloppt. Man sollte Künstler, von denen man weiß, dass sie Frauen schlagen, überhaupt nicht mehr unterstützen. Meine letzte James-Brown-Platte habe ich darum auch geklaut, damit der Godfather ja keinen müden Cent davon sieht, und einen Picasso kaufe ich mir gar nicht erst.

(Jenni Zylka: 1000 neue Dinge, die man bei Schwerelosigkeit tun kann)

Nun, da weiß ich gar nicht, welchen Tipp ich zuerst beherzigen sollte, den Putz-Trick oder den Tipp, seine Platten in Zukunft besser zu klauen, um sicher zu gehen auch moralisch zu handeln…

Waschanlagen-Tape

Waschanlagen-Tape

Das beste am Durch-die-Waschanlage-Fahren ist nämlich die Musik: Ich habe eigens aufgenommene Waschanlagen-Tapes, denn die Aufgabe, eine Kassette zusammenzustellen, bei der alle Songs zu psychedelisch-bunten, schweren Riesenborsten und plätscherndem Industrie-Sound passen, hat mich einfach gereizt. Vor allem müssen die Songs relativ kurz sein, sonst kann man nur einen hören, weil man sich zum Beispiel nur das billigste aller Programme leisten kann…

(Jenni Zylka: 1000 neue Dinge, die man bei Schwerelosigkeit tun kann)

Jep, da fühl ich mich doch mal verstanden und wiedergefunden. Endlich mal ein Wesen, daß die Kunst des Tape-Erstellens zu schätzen weiss… :
die Mühe, sich stundenlang vor die Anlage zu hocken, endlich etwas passendes voller Stolz gefunden zu haben, um dann jeden dritten bis vierten Fund zu verwerfen; die Freude beim Wühlen in den eigenen Plattenschätzen; die blanke Euphorie anhand dessen; und dann endlich das gelungene und mehrfach geprüfte Werk in Aktion, für diese Aktion ganz speziell hergestellt; purer Genuss!

1000 neue Dinge, die man bei Schwerelosigkeit tun kann von Jenni Zylka

1000 neue Dinge, die man bei Schwerelosigkeit tun kann von Jenni Zylka

1000 neue Dinge, die man bei Schwerelosigkeit tun kann von Jenni Zylka.

Wir hatten uns am Abend vorher bei einer Privatparty in Friedrichshain kennen gelernt, ich gehe manchmal einfach hinter angetrunkenen Menschengruppen her, die nach Fete aussehen, und bin auf diese Art schon in den lustigsten Hinterhauswohnungen gelandet. Man muss sich nur im richtigen Augenblick in das Gespräch einschalten. Meistens glaubt dann jeder, man kenne einen der Beteiligten. Auf dem Fest selbst begegnet man eventuellen fragenden Blicken mit einem „Christian/ Markus/Klaus/Stefan hat mich eingeladen!“, und normalerweise sind alle zu lieb, um einen wieder rauszuschmeißen.
(Jenni Zylka „1000 neue Dinge, die man bei Schwerelosigkeit tun kann“)

Wer Sex and the City und Bridget Jones mag, wird auch dieses Buch lieben. Es ist sozusagen die deutsche Version. Und wie ich finde, dadurch viel ansprechender.
Judith, die Protagonistin, ist 35 Jahre alt, Single und lebt in Berlin. Sie arbeitet nachts bei einem TV-Hausfrauenmagazin, trinkt Cocktails, hängt in der Kneipe ihrer Freundin rum oder ist on tour mit ihrem schwulen Freund. Ansonsten sammelt sie Schallplatten und Filmszenen mit Kontaktlinsen und Brillen und ihre Lieblingsradiosendung heißt „Musik für Nörgler“.

3 von 5 Sterne

Eine Frage des Alters

Eine Frage des Alters

Ich bin 45, ich habe nicht die ganze Nacht Zeit, das sind meine Argumente in solchen Fällen. Eigentlich bin ich erst 35, aber so kommt man meistens billig an Komplimente: „45? Du siehst aber wirklich jung aus!“ Viel einfacher, als es anders herum und sich jünger zu machen und dann wie eine weise, greisenhafte 25-jährige zu wirken.

(Jenni Zylka, 1000 neue Dinge, die man bei Schwerelosigkeit tun kann)