Corona – Was bedeutet das für mich?

Corona – Was bedeutet das für mich?

Corona bedeutet für mich vor allem, dass nun alles anders ist als vorher und ich mich neu strukturieren muss.
Die Lage betrifft nicht nur meine Stadt und mein Land, sondern alle. Das macht es ernst.
Ich denke an die Zukunft, an die Verluste und Schäden der Wirtschaft, die Auswirkungen der Wirtschaft auf den einzelnen.
Und vor allem an Gesundheit, an meine eigene und die der Menschen um mich herum. Es trifft nur Alte, ist ein Vorurteil, das widerlegt wurde. Interessanterweise sind viele Menschen Ende 30 betroffen, aber auch jüngere und ältere. Jeden kann es schwer treffen, besonders bei Vorbelastungen, wie Raucher, Asthmatiker, Übergewichtige, Diabetiker, Herz-Kreislauf-Erkrankte, bei doppelt Erkrankung…
Wer kann schon sagen, wie es einen selbst treffen wird. Falsch ist auf jeden Fall sich in Sicherheit zu wiegen und seinen Alltag unbeschwert ohne Einschränkung ganz wie zuvor zu leben.
Aber genau das beobachte ich in meinem Umfeld. Allgemein erlebe ich die Einstellung: Corona – das betrifft mich nicht.
Im Bekanntenkreis als auch beim Einkaufen und Spazierengehen, überall treffe ich auf Überzeugte, die sich für gesund und unantastbar halten, keine Rücksicht nehmen und ihren Alltag nicht ändern wollen. Ich treffe sogar auf Unverständnis wenn ich mir Gedanken um Corona mache und mich an Vorsichtsmaßnahmen halte.
Vorsichtsmaßnahmen gelten um mich herum eher als eine vorübergehende Gesetzgebung, die sich übertriebenermaßen die Regierung ausgedacht hat. Der autonome Mensch von heute scheint sich ganz schlau um diese Gesetze herum winden zu können. Jeder interepretiert die neuen Bestimmungen für sich und setzt eine persönliche Ausdehnung der Vorschriften als das mindeste voraus.
Ich bin entsetzt wie locker im allgemeinen damit umgegangen wird. Kaum einer scheint seinen Alltag anders zu gestalten als sonst.

Corona – was bedeutet es für mich?
Für mich, da ich anscheinend von einem anderen Planeten komme als von diesem, andere Antennen besitze als die menschliche Rasse, für mich bedeutet Corona viel.
Für mich bedeutet es, der ganze Planet befindet sich in einer Krise und die menschliche Rasse versucht diese durch nicht hingucken wegzugucken. Ob das wohl funktioniert?

Corona und mein Alltag:
Boah, wat is mir langweilig… so könnte man das zunächst einmal beschreiben.
Langweilig und ganz schön einsam. Und plötzlich habe ich viel mehr Zeit. Was fange ich nun damit an? Leider trübt meine lustlose und niedergeschlagene Stimmung meine Freude an mehr Zeit.
Hauptsächlich bedeutet Corona aber, dass sich mein Leben gerade schlagartig ändert, dass ich mich der Situation anpassen muss, dass ich mich ändern muss, dass ich nicht alles weitermachen kann wie zuvor, dass ich mich neu strukturieren muss.
Es bedeutet für mich aufmerksam die Nachrichten zu verfolgen, und zwar jene die ernsthaft kommunizieren.
Es bedeutet für mich, Einschränkungen zu akzeptieren. Einzusehen, dass ich die Lage nicht ändern oder beeinflussen kann. Akzeptieren, dass ich der Situation ausgeliefert bin und nun mit allen anderen zusammen da durch muss. Ausgeliefert, ja, aber ich mich auch schützen kann, bis zu einem gewissen Grad. Mich und andere schützen, ist das einzige was ich überhaupt gerade tun kann. Alles andere ist durchhalten bis ein Impfstoff entwickelt, getestet und in genügender Menge zur Verfügung steht. Das wird nach Einschätzung der Experten 1-2 Jahre dauern.
Was tun um in dieser elendig langen Zeit nicht durchzudrehen?
Meine Antwort: die Situation ernst nehmen, sie realistisch betrachten, sie akzeptieren, das eigene Ausgeliefertsein akzeptieren, sich best möglich schützen, sich rücksichtsvoll anderen gegenüber verhalten, vertrauen, dass man Krisen überstehen kann, Kontakte online pflegen statt persönlich, die eigene Sicherheit so weit es geht festigen, Menschenansammlungen meiden, sich neue Hobbys für Zuhause suchen, Bücher lesen, die man immer schon mal lesen wollte, sich selbst verwirklichen durch neue Interessen und Kreativität, …
Sich neu struktuieren – was beutet das nun wieder? Für mich heißt es, die Norm zu ändern. Alles was bisher normal war, ist nicht mehr selbstverständlich. Die Krise, das Außergewöhnliche ist nun die neue Norm. Hierzu brauche ich eine Umgangsform, die ich bisher noch nicht entwickelt habe. Meine Normalität muss sich an der Krise anpassen und sich nach ihr formen.
Was verlangt die Krise?
Aufmerksamkeit, Geduld, Rücksichtsnahme, erhöhte Sicherheitsmaßnahmen, Rückzug, Hygiene, Freizeitaktivitäten umstellen, …
Das sind neue Spielregeln, die man lernen kann und in den Alltag integrieren muss, um die lange Zeit von 1-2 Jahren zu überstehen.
Wir werden keine 2 Jahre in Quarantäne leben. Die Schulen, Geschäfte und Restaurants werden wieder öffnen, damit die Wirtschaft weitergeht, nicht um unsere Gesundheit zu schützen. Das muss jetzt jeder einzelne in die Hand nehmen. Und ich befürchte, die Welt ist darauf nicht vorbereitet. Der einzelne ist noch nicht soweit, selbst Verantwortung zu übernehmen.

2 Gedanken zu „Corona – Was bedeutet das für mich?

  1. Ich finde deine Gedanken zum Thema interessant, und auch ein wenig erschreckend. Um ehrlich zu sein, ich bekomme erst seit dieser Woche wieder mehr mit, da ich in den letzten nur eine Handvoll mal draußen war und nun (berufsbedingt) wieder regelmäßiger. Dass die Leute um einen herum Corona nicht ernst nehmen habe ich dabei aber zum Glück eher seltener erlebt, die meisten habe ich bisher eher als zurückhaltend erlebt. In meinem Freundes- und Familien-Umfeld herrscht, bis auf einzelne sorglosere Menschen, auch eher eine vorsichtige Stimmung. Noch, ich kann nicht einschätzen, wie sich das bei manchen auf längere Sicht entwickeln wird.

    Ich persönlich habe zwar keine Angst, habe aber auch kein gesteigertes Verlangen, mit der Krankheit Bekanntschaft zu machen… weshalb ich im Rahmen meiner Möglichkeiten darauf achte, mich zu schützen. Und andere, denn noch weniger Lust habe ich, etwas unbemerkt weiterzugeben, falls ich oder mein Mann uns auf Arbeit infizieren sollten. Denn ausgeschlossen ist nichts! Auch wenn ich meine Freunde vermisse. Mein Patenkind. Spieleabende. Ansonsten bin ich in der sehr glücklichen Position, schon immer leicht Zeit mit mir verbringen zu können. Ich war nun fast einen Monat zuhause und habe mich nicht gelangweilt. Gut, ich war nicht ganz allein, auch wenn mein Mann weiter arbeiten musste, das hilft sicher. Überraschenderweise habe ich wenig gelesen oder Serien geschaut, womit ich gerechnet hätte, bei all der Zeit. Ich habe aufwendiger gekocht als üblich, angefangen zu nähen, mir einen Pony geschnitten (vielleicht doch etwas Lagerkoller – oder die Chance, endlich was zu probieren), viel mehr als üblich mit anderen Leuten geschrieben oder auch telefoniert, Zeit auf dem Balkon verbracht und Pläne geschmiedet, wie man doch mit Leuten Zeit verbringen kann, ohne sich zu treffen. Einen Spieleabend per Skype werden wir vielleicht mal testen.

    Mir ist klar, dass das ganze mit den ersten Lockerungen nicht ausgestanden ist. Ich hoffe, dass nicht alle übermütig werden und das ganze wieder gestoppt werden muss. Wir alle wünschen uns Normalität und am ehesten bekommen wir eine Form davon, wenn wir selbst umsichtig sind. Wir werden sehen, wie es läuft….

  2. Ich bin ergriffen von deinem Text.
    Schön, dass du so ausführlich alles beschreibst. So kann ich das gut nachvollziehen, was du schreibst.
    Es freut mich zu hören, dass du eher anderes beobachtest als ich. Das gibt Hoffnung.
    Gut, dass es um dich herum verständnisvolle und rücksichtsvolle Menschen gibt. :)
    Und ich finde es toll, dass du in deiner freien Zeit kreativ geworden bist und dafür weniger gelesen und TV geguckt hast! Klasse!
    Ja, ich tendiere auch gerade dahin, meine Kreativität wieder herauszukramen…. :D
    Spieleabend über Skype! Das ist mal eine spannende Idee!
    Ich vermisse auch meine Freunde und die Geselligkeit. Und nutze viel die sozialen Medien als Ausgleich. Geht alles. ;)
    Bleibt gesund, du und deine Lieben!
    Alles Gute euch!

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