Rezension – Töchter des Mondes, Band 01: Cate von Jessica Spotswood

Rezension – Töchter des Mondes, Band 01: Cate von Jessica Spotswood

Jessica Spotswood
Töchter des Mondes, Band 01: Cate

Verlag: Ink
Gebundene Ausgabe
Preis: 17,99 Euro
Erschienen: August 2012
Seiten: 363
ISBN: 978-3863960247
Empfohlenes Alter: 14 – 17 Jahre

Inhalt:
Cate ist 16 Jahre alt und damit die älteste von drei Schwestern. Cate, Maura und Tess gehören zur oberen Gesellschaft und leben zusammen mit ihren Vater und ihren Hausangestellten in einem alten Bauernhaus im Städtchen Chatman, in New England gegen Ende des 19. Jahrhunderts. Ihre Mutter ist vor einigen Jahren gestorben. Alle drei Schwestern sind, wie bereits die Mutter, Hexen. Doch dies soll ein gut behütetes Geheimnis bleiben, denn Hexen sind in dieser Zeit der Hexenverfolgung in großer Lebensgefahr. Zaubern dürfen die Mädchen nur heimlich im Rosengarten, wo sie keiner sehen kann. Als Cate eines Tages das versteckte Tagebuch ihrer Mutter findet, erfährt sie von einer Prophezeiung, die besagt, dass eine mächtige junge Hexe die Kraft hat, die Brüderschaft und ihre Tyrannei zu stürzen. Ihre Mutter hielt Cate für diese besagte Hexe. Cate plagen von nun an Gewissenbisse und Verantwortungsgefühle. Was soll sie tun? Soll sie Paul heiraten oder Finn? Oder sollte sie der Schwesternschaft beitreten? Sie muss sich schnell entscheiden. Von ihrer Entscheidung hängen Menschenleben ab. Und sie muss ihre beiden Schwestern schützen.

Meine Meinung:
Die Aufmachung des Buches ist sehr gelungen. Entfernt man den Papierumschlag, so kommt ein hübsch gestaltetes Buch darunter zum Vorschein, das dunkel gehalten ist mit Rosen und einer Libelle, ein Schmuckstück. Allerdings verspricht das Cover etwas mehr, als das Buch dann tatsächlich hergibt.
Leider fängt das Buch etwas schleppend an und es dauert fast gute 100 Seiten bis es in die Gänge kommt. Ab der Mitte wird es dann aber richtig spannend, so dass ich nicht mehr mit dem Lesen aufhören wollte. An den Schreibstil konnte ich mich anfangs nur schwer gewöhnen. Ich fand ihn etwas zu schnörkellos und trocken. Ich hätte mir mehr Atmosphäre gewünscht. Die Entwicklung der Geschichte ist ein bißchen vorhersehbar. Dennoch hat mich das Ende völlig überrascht.
Im Zentrum der Geschichte stehen die drei Schwestern, Cate, Maura und Tess. Von der Gesellschaft werden sie für Sonderlinge gehalten, da sie sehr zurückgezogen leben und ausser dem Kirchgang nicht am gesellschaftlichen Leben, wie zum Beispiel Teegesellschaften, teilnehmen. Der Vater der Mädchen ist Geschäftsmann und Gelehrter. Er ist so gut wie nie zu Hause, worunter die Mädchen sehr leiden.
Maura und Tess haben mehr von meiner Sympathie gewinnen können als Cate. Die 15-jährige Maura ist die temperamentvollste von den drei Schwestern. Sie ist verträumt, romantisch, liest viel, ist eigensinnig, impulsiv und ungestüm und schnell verärgert, wenn es um Cate geht. Cate und Maura liegen sich meist in den Haaren. Maura fühlt sich erstickt von den ganzen Verboten und dem Herumkommandieren ihrer Schwester Cate. Maura ist einsam und gelangweilt vom Landleben. Sie möchte nach New London ziehen, der Schwesternschaft beitreten, am gesellschaftlichen Leben teilnehmen und auch heimlich Magie ausüben. Sie hält die Magie für ihr Geburtsrecht.
Die 12-jährige Tess mag ich am liebsten. Sie beobachtet die Leute um sich herum und ist sehr einfühlsam. Tess leidet von den dreien am meisten darunter, dass ihr Vater so wenig Interesse an seinen Töchtern zeigt. Die Sache mit dem Vater ist traurig. Er kümmert sich nur um seine Bücher und seine Geschäfte. Mit den Mädchen kann er nichts anfangen. Er merkt nicht, wie sehr er diese enttäuscht und verletzt.
Cate finde ich einen schwierigen Charakter. Ich konnte bis zum Ende des Buches nicht mit ihr warm werden. Während ihre Schwestern es genießen, Hexen zu sein, beklagt sich Cate die ganze Zeit darüber, dass sie keine Hexe sein will. Auf Cate lastet eine schwere Bürde, denn sie hat ihrer Mutter versprochen, ihre beiden Schwestern zu schützen. Doch das ist alles zu viel für Cate. Sie soll die junge höfliche Dame sein, die Ersatzmutter für Maura und Tess, die schlaue Tochter, die liebenswürdige Möchtegernehefrau und auch noch Hexe und Weltretterin. Cate möchte einfach nur sie selbst sein. Sie weiß nicht mehr, was sie tun soll. Gerade jetzt, wo sie auch noch das Tagebuch ihrer Mutter gelesen hat und von der Prophezeiung weiß. Da es im ersten Band um Cate geht, so geht es hier auch um Cates Klagen. Wer von dem Buch viel Action erwartet, der wird enttäuscht werden. Die Handlung der Geschichte spielt sich viel in Cates Gedankenwelt ab. Es passiert eigentlich nicht sehr viel weiteres. Die meiste Zeit befinden sich die Schwestern im Elternhaus. Dennoch ist diese Geschichte auch eine Liebesgeschichte, in der sich Cate zwischen Paul und Finn entscheiden muss.
Das sympatischste an Cate ist es, dass sie so gerne gärtnert. Das hat sie mit Finn, dem neuen Gärtner gemeinsam. Da Cate nun 16 Jahre alt ist, muss sie sich entscheiden, ob sie demnächst heiraten möchte oder lieber der Schwesternschaft beitreten will. Die Schwesternschaft ist der weibliche, machtlose Teil der Bruderschaft. Die Brüder sind gefährlich, denn sie gehen wahllos auf Hexenjagd und verurteilen auch Unschuldige. Mit Paul ist Cate aufgewachsen. Er hat ihr auch bereits seine Liebe gestanden. Doch da gibt es auch noch Finn, zu dem sie sich irgendwie hingezogen fühlt. Ich war beim Lesen die ganze Zeit dafür, dass sie Finn heiraten sollte. Von Paul und der Schwesternschaft würde ich nur abraten.
Ich finde es schön, dass Cate in Sachi und Rory zwei Freundinnen findet und so nun keine Aussenseiterin mehr ist. In der Mitte des Buches beginnt sich Cates Leben komplett zu verwandeln.
Cates Beziehung zu ihren beiden Schwestern finde ich merkwürdig. Aus Sorge um sie übt sie vor allem Kontrolle aus, erteilt dauernd Verbote und kritisiert Maura und Tess ständig. Cate hat keine freundschaftliche Beziehung zu ihren Schwestern. Meist kommandiert sie die beiden herum. Cate ist nicht mutig und stark wie sie denkt, dass sie sein sollte. Sie ist einsam, verzweifelt, verängstigt, überfordert, verbittert, verärgert und unsicher.
Paul habe ich nie so richtig getraut. Paul scheint mir jemand zu sein, der nicht den nötigen Ernst und keine Verantwortung besitzt. Er ist überheblich, besitzergreifend und handelt egoistisch. Finn ist das viel sensibler. Finn war mir gleich sympathisch, allein schon durch die Tatsache, dass er ein Buchhändlersohn ist und so gerne liest. Er hat die richtige Einstellung dem Leben und auch der Bruderschaft gegenüber. Man kann ihm vertrauen. Er nimmt Cate so wie sie ist, mit all ihren Schwächen.
Die Gouvernante Elena, die die Mädchen in die bessere Gesellschaft einführen soll, irritiert mich in ihrem Auftreten und Verhalten. Ich traue ihr genauso wenig wie Cate es ebenfalls nicht tut.
Was ich an der Geschichte so schwer verstehe, ist dass sich die drei Schwestern verstecken und ihre Magie nicht nutzen, um sich stark zu machen. Nun, vielleicht passiert das noch in den Folgebänden. Es soll sich hier ja um eine Trilogie handeln. Mir kommen in diesem Roman die Hexen und die Magie zu kurz. Es geht im Vordergrund um Cates Gefühle, um die drei Schwestern, um Liebe, um Gesellschaft und um die Tyrannei der Bruderschaft. Ich bin auch enttäuscht, dass es nicht zu dem großen Kampf aus der Prophezeiung kommt. Es mangelt mir überhaupt an Bewegung. Als ich den Klappentext las, habe ich mir mehr von der Geschichte versprochen. Aber eigentlich erzählt der Klappentext bereits alles über das Buch, denn so wirklich mehr passiert nicht. Das Ende kam für mich sehr unerwartet und ich empfand es als unbefriedigend. Ich bin irgendwie enttäuscht von Cate, sie jammert mir zu viel und handelt nicht. Dieser erste Band ist eine große Klage über ihr Leben.

Fazit:
Dieses Jugendbuch ist eine Geschichte über Verantwortung und Entscheidungen, eine große Klage, eine romantische Liebesgeschichte und ein historischer Roman über Hexenverfolgung.

4 von 5 Sterne

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