Rezension – Familie Pompadauz, Band 1. Das pupsende Hängebauchschwein von Franziska Gehm

Rezension – Familie Pompadauz, Band 1. Das pupsende Hängebauchschwein von Franziska Gehm

Franziska Gehm
Familie Pompadauz, Band 1
„Das pupsende Hängebauchschwein“

Verlag: Loewe-Verlag
Erschienen: Februar 2011
Seiten: 240
ISBN 978-3-7855-7175-0
Hardcover
Preis: 12,95 Euro
Empfohlenes Alter: ab 9 Jahre

Inhalt:
Was war nur geschehen? Das Hotel „Zur schönen Zeit“ hatte mitsamt seiner Gäste einen Zeitsprung gemacht, aus dem Jahre 1912 ins Jahr 2011. Kasmiranda, das Mädchen in schwarz, Jonni mit der Höllenhand und Melusine mit dem bezauberden Lächeln brechen auf, um dieses neue Land zu erobern. Sie wollen lieber nichts den Erwachsenen überlassen. Gar merkwürdiges scheint in ihrer alten Stadt vorzugehen, die Menschen sind nicht nur eigenartig gekleidet, sie verhalten sich auch sonderbar. Und warum tragen manche von ihnen Ohrstöpsel mit langen Fäden? Zum Glück lernen die drei schnell Milford kennen, den Sohn des großen Wurstfabrikanten. Mit Milfords Hilfe bestehen sie so manches Abenteuer und entdecken sogar das Geheimnis der Wurstfabrik…

Autorin:
Dieses ist mein erstes Buch von Franziska Gehm. Auf die Autorin bin ich nun neugierig geworden. Als nächste werde ich mir ihre Vampirschwestern-Reihe vornehmen. Bis jetzt sind davon 7 Bände erschienen.
Auch die Familie Pompadauz ist eine Serie. Das pupsende Hängebauchschwein ist Band Nummer 1. Auf weitere Bände bin ich gespannt.
Sympathisch war mir die Autorin bereits, als ich las, dass sie an einem Gymnasium in Dänemark gearbeitet hatte. Auch das Studium in Deutschland, England und Irland fand ich beeindruckend. 2009 wurde sie für den Hansjörg-Martin Preis nominiert.

Cover und Aufmachung:
Das Cover hat mich so begeistert, dass ich unbedingt dieses Buch lesen wollte. Es ist schaurig schön und vielversprechend. Die lila Tapete als Hintergrund finde ich sehr stilvoll. Das Bild zeigt eine andere, eine alte Zeit. Die beiden Würste oben neben dem Autorennamen sind witzig und zeigen, dass es hier lustig zugeht. Das Schwein ist auch sehr sympathisch, wie es so wohlwollend grinst. Die beiden Kids sehen frech und ein wenig gruselig aus und irgendwie nach Abenteuer.
Der Titel allein macht schon Spaß.
Die Kapitel sind durch zahlreiche schwarz-weiß Illustrationen geschmückt. Das unterhält und regt die Fantasie an. Unter jeder Seitenzahl liegt ein Würstchen, das ist witzig.

Erzählstil:
Die 240 Seiten sind auf 34 Kapitel verteilt. Somit sind die Kapitel kurz und auch für Kinder leicht zu lesen. Sie müssen sich nicht zu lange konzentrieren und können immer wieder eine Pause einlegen.
Die Geschichte wird in der dritten Person erzählt, hauptsächlich natürlich aus der Perspektive der Kinder. Die Autorin schreibt stets mit einem zwinkernden Auge. Das Buch liest sich flüssig und gut. Die Geschichte macht von der ersten Seite an einfach Spaß. Hier ist was los! Die Kids erleben so manches schräges Abenteuer. Die Autorin erzählt alles spannend, aber nie furchterregend, sondern stets liebe- und humorvoll. Böse Menschen gibt es in dieser Geschichte nicht. Schön ist es auch, wie die Erwachsenen auf die Schippe genommen werden.
Lustig zu lesen sind die Beschreibungen, wie unsere Freunde aus der anderen Zeit für uns Alltägliches wahrnehmen. So findet Kasmiranda zum Beispiel, dass ein Hubschrauber eine metallene Libelle ist, mit der man prima Gurken schnippeln kann. Herrlich ist auch die Beschreibung von Handys:

„Oder einer dieser verwirrten Menschen, die wir heute in der Stadt gesehen haben. Du weißt schon, die sich eine Hand ans Ohr halten und Selbstgespräche führen.“ (S. 97)

Charaktere:
Eigentlich sind die meisten Figuren dieser Geschichte sympathisch. Nur einige Erwachsene fallen unangenehm auf, wie Milfords Vater, die Leiterin des Museums und Oldekop, der Hygieneinspektor in der Wurstfabrik. Milfords Vater ist der große Wurstfabrikant und diese Größe ist ihm ein bißchen zu Kopf gestiegen. Er ist geizig, egoistisch und abstoßend. Ganz das Gegenteil von Kasmirandas Pappa, dem Hoteldirektor. Er ist so, wie man sich einen lieben Pappa vorstellt und etwas verrückt dazu, denn er bastelt gerne an Erfindungen. Ausserdem hat er ein Hausschwein, dass er die Kaiserin von Indien nennt. Was sehr sehr witzig ist.
Meine meiste Sympathie haben Kasmiranda und Milford. Kasmiranda ist so herrlich schräg und so düster drauf. Kasmiranda trägt nur schwarz und mag es makaber. Ihr Zimmer ist eine Höhle und ihr Lieblingsspiel ist Enthauptung. Hierzu bastelt sie eine Puppe mit einem Kohlrabikopf und zack! Den Kohlrabi kann man hinterher auch noch aufessen, wenn er denn schmeckt. Was habe ich gelacht! Aber zuviel möchte ich euch nicht von der Geschichte verraten…
Milford hat es nicht einfach mit seinem Vater, der ihn so gut wie nie wahrnimmt. Sein Vaters Interesse gilt nur der Wurstfabrik. Milford ist einsam und freut sich sehr, als er Kasmiranda, Jonni und Melusine aus dem Hotel kennenlernt. Jetzt hat er endlich Freunde und sogar gleich drei auf einmal. Milford ist abenteuerlustig und hat coole Ideen.
Jonni ist ein Rotzlöffel. Er ist frech und spielt gern Streiche. Und er ist furchtlos.
Melusine tut zwar immer ganz unschuldig und lieb und kann jeden Erwachsenen mit ihrem Lächeln um den Finger wickeln, aber sie hat es faustdick hinter den Ohren.
Dieses Buch ist eine tolle Geschichte für Jungs und Mädchen. Schon allein durch die Tatsache, dass hier jeweils zwei Mädchen und zwei Jungs die Hauptfiguren sind. Es ist eine coole Bande. Und als Leser hätte man die vier schon gerne als Freunde.

Meinung:
Die Geschichte entwickelt sich rasant und hält ihr Tempo. Zum Ende wird es noch mal richtig packend. Mit viel Witz und Sympathie erzählt die Autorin ein spannendes Abenteuer mit vier mutigen und frechen Kids. Dies ist ein Buch, das einfach Spaß macht und bei dem man viel lachen kann. Die Mißverständnisse, die entstehen, da hier wahrlich zwei Welten aufeinander treffen, sind sehr amüsant. Darth Vader beschreibt Jonni so zum Beispiel als „ein Ritter der Burg Jedi ohne Arme und Beine“ (S.122).
Was mir jedoch im Laufe des Buches nicht verständlich wurde, ist die Bedeutung von Ingeborg, dem Hängebauchschwein. Warum wird sie im Titel erwähnt? Was an ihrer Rolle ist so wichtig? Für mich bleibt sie ein Haustier, ein schräges und nicht ganz alltägliches Haustier.

Fazit:
Ein schönes und lustiges Kinderbuch, spannend und gut zu lesen.

5 von 5 Sterne

Vielen Dank an den Loewe-Verlag für dieses Rezensionsexemplar!

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